Johanna Reimann
„Der Mikrokosmos eines Einzelnen kann sich in der Jahrtausende alten Arbeitsweise vieler Vorangegangener wiederfinden.“
Hans Peter Schuster
“ In Katzendorf ist nichts für die Katz – ganz im Gegenteil: Für mich ist Katzendorf der Begegnungsort wo Poesie, Geist, Witz, Natur und pures Leben zu einer Melange zusammenfinden.“
Tanoa Brandenburg
„Wir ließen uns darauf ein, nichts zu wissen, nicht darüber was wir tatsächlich erzählen würden und wie viel man den Dingen ihren eigenen Fluss tatsächlich überlassen kann.“
Izabella Veibel
Wie erarbeitet man eine Geschichte in einem unbekannten Land? Wie erarbeitet man in 8 Tagen Material und Struktur, um das vorher Unbekannte nicht nur abzulichten, sondern eine filmische Erzählung zu ermöglichen? Wir wussten es nicht genau, ließen uns darauf ein, nichts zu wissen, nicht darüber was wir tatsächlich berichten würden, nicht, wie man im Gegensatz auf uns reagieren würde und auch nicht zu wissen, wie viel man den Dingen ihren eigenen Fluss tatsächlich überlassen kann. Zehn Tage im rumänischen Cata spiegeln aus der Erinnerung nun wie ein filmischer Marathon eine Gewissheit wieder, die die Frage nach dem Möglichen weitaus übersteigt. Wir erlebten nicht nur eine Möglichkeit zum Filmemachen, sondern den Mikrokosmos einer universellen Welt.
Wie erarbeitet man eine Geschichte in einem unbekannten Land? Wie erarbeitet man in 8 Tagen Material und Struktur, um das vorher Unbekannte nicht nur abzulichten, sondern eine filmische Erzählung zu ermöglichen? Wir wussten es nicht genau, ließen uns darauf ein, nichts zu wissen, nicht darüber was wir tatsächlich berichten würden, nicht, wie man im Gegensatz auf uns reagieren würde und auch nicht zu wissen, wie viel man den Dingen ihren eigenen Fluss tatsächlich überlassen kann. Zehn Tage im rumänischen Cata spiegeln aus der Erinnerung nun wie ein filmischer Marathon eine Gewissheit wieder, die die Frage nach dem Möglichen weitaus übersteigt. Wir erlebten nicht nur eine Möglichkeit zum Filmemachen, sondern den Mikrokosmos einer universellen Welt.
Die Gespräche leiteten uns. Großmütter, die vor Häusern sitzen, Scharen an herumtollenden Kindern oder Sommersachsen, die nur für ein paar Monate hierhin zurückkehren um wehmütige Erinnerungen zu teilen und die Gegebenheiten zu verurteilen, sie alle führten unsere Gedankengänge von Thema zu Thema. Wir wurden eingeladen Pferde und Fohlen anzusehen. Eigentlich gäbe es viel mehr, die Übrigen sind nur tagsüber auf den umliegenden Weiden. Die Tiere des Dorfes würden jeden Tag um sechs in der Früh aus den Ställen herausgelassen, gingen selbstständig die Dorfstraßen entlang zum Wiesenaufgang und abends gegen halb acht kehrten sie zurück. Geführt würden sie von einem Hirten, dessen knallende Peitsche morgens das Hahnenschreien durchkreuzt. All das gleicht einem sich täglich wiederholenden Theaterspiel. Die Tiere, Kühe, Pferde, junge Fohlen und Kälber grasen das Dorf ab, schlendern genügsam Richtung Dorfausgang, ab und an ein Peitschenknall, der sie in die richtige Richtung weist. Viele der Dorfbewohner versammeln sich gegen Abend vor dem Dorfkiosk und trinken ihr Feierabendbier. Die kleine Kreuzung gleicht zur Heimkehr der Tiere alsbald einer Bühne, Tiere schreiten vorbei und Menschen sind Zuschauer.
Der Zufall ermöglichte, das wir an diesem Abend Adi mit der Peitsche bei den Tieren antrafen. Unserer simplen Frage, ob wir ihn einen Tag lang begleiten könnten, war er aufgeschlossen gegenüber, und auch als wir ihm das Projekt näher erklärten, sagte er nur, ich habe doch nun schon drei mal gesagt, ihr könnt ruhig mitkommen. Er hüte die Tiere für seinen Vater und wäre fast siebzehn Jahre alt. Freundlich sah er uns an, auch wenn er wenig Zeit hatte. Abends müsse man die Tiere schon noch ein wenig lenken, so dass alle Tiere auch wirklich ihren Heimatstall ansteuerten und nicht noch das Gras des Nachbargartens.
Wenn Nebel, Dunst und Raureif den morgendlichen Asphalt der Dorfstraßen und den staubigen Übergang in die Hügellandschaft ins kühle Sonnenlicht ertränkt, kann sich dies nur selten so schön wiederholen. Unser grober Fahrplan ersann einen einzigen Tag, in dem ein Hirte seiner Jahrtausende alten Arbeit nachging und die Erzählung über dies sich mit eigenen Ansichten und Erlebnissen kreuzen sollte. Der kleiner Mikrokosmos eines Einzelnen sollte sich in der Arbeit vieler Vorangegangener wiederfinden. Adi erlaubte uns diesen kleinen Einblick nahezu mühelos und mit erstaunlicher Präsenz. Über ihn handelt diese kleine Geschichte.